Lackgutachten
Richtigerweise muss dies „Gutachten über Kfz.-Lackierungen“ lauten.
Das Gebiet umfasst die Beurteilung von Lackschäden an Kraftfahrzeugen. Diese können durch Fehler bei der Lackierung oder durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden
Das Gebiet umfasst die Beurteilung von Lackschäden an Kraftfahrzeugen. Diese können durch Fehler bei der Lackierung oder durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden
Mögliche Fehler bei der Lackierung:
- Farbtonabweichungen: Das nachlackierte Fahrzeugteil weist einen geringfügig anderen Farbton auf. Ursache: Farbton des Lackes nicht genügend angepasst, kein Farbmusterblech gespritzt, keine Beilackierung durchgeführt.
- Verlaufsstörungen: Die Lackoberfläche ist uneben, "Orangenhaut-Effekt", aber: ein geringer "Orangenhaut-Effekt" ist gewollt.
- Schlechte Lackhaftung: Die obere Lackschicht (Klarlack) löst sich ab oder lässt sich abziehen, erhöhte Anfälligkeit gegen Steinschläge.
- Schmutz- oder Staubeinschlüsse: Im Lackfilm eingeschlossene Verunreinigungen, z. B. Staub oder Fusseln.
- Krater- oder Blasenbildung: Die Lackoberfläche weist vereinzelt oder flächig Krater, Blasen oder nadelstichartige Vertiefungen auf.
- Lackläufer: Lackablaufspuren wegen zu hoher Lackschichtdicke insbesondere an Kanten, Sicken oder Aussparungen, werden umgangssprachlich auch als "Rotznasen" bezeichnet.
- Lackhärte zu gering: Die Lackoberfläche ist kratzempfindlich.
- Lackhärte zu hoch: Die Lackierung ist empfindlich gegen Steinschläge.
- Rostbildung: Wegen mangelhafter Grundierung tritt am nachlackierten Teil Rostbildung auf.
Schäden durch äußere Einflüsse:
- Mechanische Beschädigungen durch Steinschläge oder Kratzer
- Waschanlagen-Kratzer: In der Lackoberfläche sind feine Kratzer sichtbar. Der Verlauf entspricht der Richtung der darüber wischenden Waschbürsten . Die Lackoberfläche weist einen matten Eindruck auf.
- Industriestaub: Eisenhaltige Partikel aus Emissionen von metallverarbeitenden Betrieben können sich auf der Lackoberfläche absetzen. Diese kleinen, nur unter dem Mikroskop sichtbaren Partikel beginnen zu korrodieren und bilden einen (sichtbaren) Rostfleck. Daher wird dieses Schadensbild häufig auch als "Flugrost" bezeichnet. Durch auftreffende Partikel von Schleifarbeiten ("Flex") kann ein ähnliches Schadensbild entstehen.
- Fleckenbildung durch Baumharze: Ablagerungen oder Fleckenbildung durch Anbeizungen von Baum- oder Blütenharzen, meist tropfenförmige Ablagerungen, die bis in die tieferliegende Lackschichten reichen.
- Anätzungen durch Batteriesäure: Batteriesäure kann zu Farbveränderungen und zu starken Anätzungen mit dem Ablösen ganzer Lackschichten führen.
- Anquellungen durch Bremsflüssigkeit: Das Schadensbild reicht von leichten Anquellungen bis zum vollständigen Ablösen des Lackaufbaues.
- Fleckenbildung durch alkalische Produkte: Zement, Löschkalk oder konzentrierte Reinigungsmittel können helle, weißliche Flecken verursachen. Bei flächiger Beaufschlagung kann die Lackoberfläche vermatten. Auch Anätzungen sind möglich.
- Verfärbungen durch Kraftstoff: Die den Kraftstoffen beigemischten Farbstoffe diffundieren in den Lackfilm ein und können bei längerer Einwirkzeit in Verbindung mit UV-Strahlen zu Verfärbungen führen.
- Wasserflecken: Wassertropfen, die insbesondere nach einer Wagenwäsche auf der Lackierung zurückbleiben und dort auftrocknen, können Flecken verursachen. Ursache sind Kalkrückstände im Waschwasser. Diese Flecken lassen sich nicht durch polieren beseitigen. Die Wasserflecken können durch eine milde Säure (Zitronensäure, verdünnte Essigsäure) entfernt werden.
- Anätzungen des Lackes durch organische Einflüsse: Vogelkot, Bienenkot, Kirschen oder verendete Fliegen können bei bestimmten Bedingungen (Wärme, Feuchtigkeit) durch biologische Abbauvorgänge zu Anätzungen des Decklackes führen. Das Schadensbild reicht vom Glanzverlust bis zur partiellen Auflösung des Lackfilmes bis zur Grundierung. Ein markantes und eigenartig anmutendes Schadensbild kann durch Blattlausexkremente hervorgerufen werden (siehe Bilder unten). Hauptsächlich im Spätsommer werden Blattläuse von Ameisen gemolken. Die Ausscheidungen tropfen von Bäumen auf darunter stehende Fahrzeuge. Typisch sind ringförmige Lackanätzungen mit einem Durchmesser von bis zu 1 mm.
Lackschäden durch Blattlausexkremente (grüner Lochverstärkerring zum Größenvergleich)
Makroaufnahme (grüner Lochverstärkerring zum Größenvergleich)
Makroaufnahme, starke Vergrößerung, hier sind bereits die Metallic-Partikel erkennbar